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Wissenschaftlicher Werdegang
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Herausgebertätigkeit:
Editorial Board of Mathematics of Computation
Mitgliedschaften in Akademien:
1988 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der
DDR, ab 1992 Mitglied der Leibniz-Sozietät
Projekt 1:
Iterationsverfahren mit unvollständigen Korrekturen und die Lösung nichtlinearer Gleichungen |
Auf Initiative von Mark Aleksandrovich Krasnosel'skii, der, kurz vor
seinem Tode im Februar 1997, als Humboldt-Preisträger Gast unseres
Instituts war, wurden diverse Methoden vom Gauß-Seidel-Typ formuliert
und analysiert.
Mark Aleksandrovich hatte gewünscht, daß die Ergebnisse
zuerst in deutscher Sprache als Preprint (Preprint Nr. 97-9) und danach
in russischer Sprache [1] publiziert werden sollten. Beides mußte
postum geschehen. Dabei war er ganz voller Pläne und Ideen.
Publikationen
Projekt 2:
Untersuchung der speziellen differential-algebraischen Struktur der Netzwerkgleichungen für die Schaltkreissimulation |
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. Caren Tischendorf, Dipl.-Math. Diana Estévez Schwarz, Dr. René Lamour
Kooperationspartner: Prof. Peter Rentrop, Dr. Michael Günther (Karlsruhe), Dr. Uwe Feldmann (München) und DAE-Verbund im BMBF-Programm (siehe Drittmittel)
Das Vorhaben dient der Effizienz und Zuverlässigkeit der Schaltkreissimulation.
Insbesondere geht es um die Frage, ob und inwiefern bei der MNA (=Modified
Nodal Analysis) Algebro-Differentialgleichungen mit höherem Index
entstehen und wie darüber mathematisch relevante Informationen aus
der Netzwerktopologie beschafft und ausgenutzt werden können. Es konnten
wichtige Modellklassen fixiert und ihre Struktureigenschaften herausgearbeitet
werden [1], [2]. Die Ergebnisse bringen u. a. Erfahrungen aus der Elektrotechnik
in Einklang mit der Theorie der Algebro-Differentialgleichungen. Dazu ist
auch eine topologische Beschreibung der mathematisch relevanten Unterstrukturen
erzielt worden [3]. Hierauf aufbauende Algorithmen zur Bereitstellung eines
Indexmonitors und eines Verfahrens zu konsistenten Initialisierung sind
in Testversionen in das Simulationsprogramm TITAN des Industriepartners
Siemens/Infineon implementiert worden.
Teilergebnisse sind in Preprints (97-17, 98-21, 99-3 und 99-5) zur
Diskussion gestellt worden. In engem Zusammenhang mit diesem Projekt steht
die als Dissertation eingereichte Arbeit ,,Consistent initialization for
index-2 differential algebraic equations and its application to circuit
simulation``, von D. Estévez Schwarz.
Drittmittel: Das Projekt wurde im Rahmen des BMBF-Mathematikprogramms
,,Mathematische Verfahren zur Lösung von Problemstellungen in Industrie
und Wirtschaft``unter 03-MA7HU1-0 finanziert.
Publikationen
Projekt 3:
Stabilitätsanalyse und Entwicklung numerischer Methoden für Algebro-Differentialgleichungen |
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. René Lamour, Dr. Caren Tischendorf, Dr. Renate Winkler, Dipl.-Math. Antonio R. Rodriguez Santiesteban (Doktorand), Tatjana Shtykel (DAAD-Stipendiatin), Dipl.-Math. Diana Estévez Schwarz (BMBF-Drittmittel)
Kooperationspartner: Prof. Gustaf Söderlind, Dr. Claus Führer (Lund), Prof. Inmaculada Higueras (Pamplona), Dr. Michael Hanke (Stockholm)
Untersucht wurden Algebro-Differentialgleichungen (ADGln) mit niedrigem
Index. Man kann sich ADGln als nichtlinear und implizit miteinander verkoppelte
reguläre Differentialgleichungen, endlich-dimensionale (,,algebraische``)
Gleichungen und Differentiationsprobleme vorstellen. In starker Vereinfachung
ist eine ADGl als Vektorfeld auf einer Mannigfaltigkeit vorstellbar, allerdings
ist beides, Vektorfeld und Mannigfaltigkeit ,,versteckt`` , d. h. so nur
ganz indirekt verfügbar. Eine lokale Entkopplungstechnik ermöglicht
Aussagen über die Lösbarkeit von Anfangswertaufgaben. Dabei spielen
gewisse Unterräume (und Projektoren), die als praktikable Substitute
von Tangentialräumen an Restriktionsmannigfaltigkeiten bzw. als eine
Lokalisierung inhärenter Differentiationen angesehen werden können,
eine wichtige Rolle ([1]).
Es wurden praktikable Stabilitätskriterien entwickelt ([2], [3],
Preprints 97-13, 97-8, 98-6, 98-23) und neuartige Phänomene bei den
numerischen Approximationen aufgezeigt ([4], Preprints 97-3, 99-2). Letztere
sind inzwischen Ausgangspunkt vielfältiger weiterer Untersuchungen,
wozu auch eine im wesentlichen fertiggestellte Schrift ,,Asymptotische
Stabilität von Index-2-Algebro-Differentialgleichungen und ihren Diskretisierungen``
von Antonio R. Rodriguez Santiesteban gehört, die in Kürze als
Dissertation eingereicht werden soll.
Hinsichtlich der numerischen Realisierung von Lösungen konnten
neue Einsichten zu Schrittweitensteuerungen (Preprint 97-21) und neue Erkenntnisse
zur Bereitstellung von konsistenten Anfangswerten gewonnen werden (Preprint
99-13).
Drittmittel: Das Projekt wurde 3 Jahre vom DAAD (Projektbezogener Personenaustausch mit Schweden) gefördert.
Publikationen
Projekt 4:
Numerische Behandlung von Randwertaufgaben für Algebro-Differentialgleichungen mit niedrigem Index |
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. René Lamour, Dr. Thomas Petry (DFG-Drittmittel)
Kooperationspartner: Prof. Katalin Balla (Budapest), Prof. Roland England (Milton Keynes)
Auf der Grundlage früherer Arbeiten zu Randwertaufgaben bei regulären
Differentialgleichungn und Index-1-Algebro-Differentialgleichungen sind
Mehrzielmethoden für ADGln mit Index 2 entwickelt und analysiert worden
[1].
Mit dem Code MSHi2DAE von R. Lamour [2] liegt erstmals ein einigermaßen
zuverlässiger RWA-Löser auch für allgemeinere ADGln mit
Index 2 vor.
Die Algorithmen erfassen die innere Struktur der ADGln sachgemäß.
Das betrifft insbesondere die Lokalisierung der inhärenten Differentiationen
und die Charakterisierung von konsistenten Anfangswerten und Stetigkeitsverbindungen
der Segmente. U. a. konnten damit sehr sensible Schwingungsprobleme gelöst
werden.
Für ADGln mit niedrigem Index wurde eine Quasilinearisierung aufgebaut
und mit einem stabilen Abramov-Transfer zu einem RWA-Löser kombiniert.
Zahlreiche Detailfragen u. a. zur praktikablen Beschreibung der relevanten
Unterräume konnten erfolgreich geklärt werden [3], [4]. Das Gesamtverfahren
für ADGln mit Index 1 und 2 bildet den Inhalt der Dissertation von
Thomas Petry [5].
Im engen Zusammenhang mit dem Transfer-Entwurf steht eine Grundlagendiskussion
zum Lösungsverständnis und zur Formulierung von adjungierten
Systemen ([6]). U. a. wurde hier erstmals die Existenz von Lösungen
bei nur stetiger führender Koeffizientenmatrix nachgewiesen.
Drittmittel: Das Projekt wurde durch die DFG (Ma 1347/3-2, Ma 1347/3-3) gefördert.
Publikationen