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Wissenschaftlicher Werdegang
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1982 | Professor an der Humboldt-Universität zu Berlin |
seit 1992 | Professor (C4) für Mathematik/Wahrscheinlichkeitstheorie an der |
Humboldt-Universität zu Berlin | |
seit 1994 | Leitung eines Teilprojektes im SFB 373 ,,Quantifikation und Simulation |
ökonomischer Prozesse`` | |
seit 1995 | Associated Editor der Zeitschrift ,,Finance Stochastics`` |
Projekt 1: Statistik stochastischer Prozesse
Kooperationspartner: Prof. Dr. Michael Soerensen (Universität Aarhus), Prof. Dr. Alexander Gushchin (Steklov-Institut Moskau), Institut für medizinische Biometrie, Charité Berlin
Die Arbeiten zu Exponentialfamilien stochastischer Prozesse wurden fortgesetzt
und mit der Monographie Küchler, Soerensen [10] vorläufig abgeschlossen.
Darin wurden erstmalig Struktur und statistische Eigenschaften solcher
Familien systematisch dargestellt. Das Buch stellt eine Anwendung der Stochastischen
Analysis auf Statistische Modelle dar und fußt weitgehend auf Originalarbeiten
der Autoren. Als Ergebnis der Arbeit an diesem Thema ist außerdem
der Artikel Küchler, Soerensen [9] zu erwähnen.
Weiter bearbeitet wurden auch statistische Fragen für Stochastische
Differentialgleichungen mit Gedächtnis und angrenzende Probleme.
In Gushchin, Küchler [2] wurde das lokal-asymptotische Verhalten
des Likelihood-Prozesses für einfache lineare stochastische Differentialgleichungen
vollständig beschrieben. Dabei wurde ein bisher nicht beschriebener
Typ des Grenzverhaltens statistischer Experimente, die sogenannte periodische
lokale asymptotische gemischte Normalität gefunden. Zur Analyse wurden
dabei u. a. zentrale Grenzwertsätze für mehrdimensionale Martingale
benötigt, die teilweise erst hergeleitet werden mußten, siehe
Küchler, Soerensen [11].
Es wurden notwendige und hinreichende Bedingungen hergeleitet unter
denen lineare stochastische Differentialgleichungen mit Gedächtnis
stationäre Lösungen besitzen, und zwar für den allgemeinen
Fall, daß der treibende Term ein Prozeß mit unabhängigen
Zuwächsen ist, Gushchin, Küchler [3].
Die Arbeiten wurden im Rahmen des Promotionsstudiums M. Putschke fortgeführt.
Außerdem entstanden als studentische Beiträge Programmsysteme
zur computergestützten Analyse von Stochastischen Differentialgleichungen
mit Gedächtnis. Sie bilden einen Einstieg in die Numerik solcher Differentialgleichungen,
siehe Küchler, Platen [P3]. Sequentielle Schätzungen für
Parameter der genannten Differentialgleichungen wurden in Küchler,
Vassiliev [P4] konstruiert und analysiert. Interessante Grenzverteilungsaussagen
erhält man für Schätzungen der Länge des Gedächtnisses
in stochastischen Differentialgleichungen, siehe Küchler, Kutoyants
[8].
Die Zusammenarbeit mit dem Institut für Biometrie der Charité
führte zu der Publikation Küchler et.al. [12].
Projekt 2: Die zeitliche Struktur der Zinssätze
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. Stefan Jaschke, Dipl.-Math. Eva
Naumann
Kooperationspartner: Prof. Richard Stehle Ph.D. (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, Humboldt-Universität zu Berlin)
In Jaschke [4], Kapitel 4. u. 5 wurde eine Arbitragetheorie für
unvollständige Märkte in diskreter Zeit vorgestellt. Der mathematische
Kern dieser Theorie ist die Dualitätstheorie. Das Arbitrageprinzip
zur Berechnung von Preisgrenzen für Zinsderivate führt i. a.
nicht zu Resultaten, die in der Praxis relevant werden. Alternativen für
dieses Prinzip wurden deshalb in den letzten Jahren international verstärkt
gesucht. Als Beiträge in dieser Hinsicht sind die Arbeiten Jaschke,
Küchler [6] und Jaschke [P2] zu werten. Der mathematische Kern der
zweiten Arbeit ist die lineare Optimierung. Die Erkenntnisse konzeptioneller
Arbeit betreffen u. a. den Zusammenhang zwischen Extremwertstatistiken
kurzfristiger Zinsen und der Glattheit von konsistenten Zinsstrukturkurven.
Die Arbeit Jaschke, Stehle, Wernicke [5] ist Ergebnis einer langjährigen
Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl Finanzierung der Wirtschaftswissenschaftlichen
Fakultät der Humboldt-Universität. Sie analysiert Arbitragemöglichkeiten
am deutschen Markt für Bundeswertpapiere auch nach Einbeziehung von
Transaktionskosten, Unsicherheiten bei der Orderausführung, und der
Unterscheidung von Signal- und Transaktionskursen. Dies hat entscheidende
Konsequenzen für den Begriff und die Bestimmung der zeitlichen Struktur
der Zinsen. Basierend auf Anleihedaten, die von W. Bühler, Universität
Mannheim, zur Verfügung gestellt wurden, entstand unter Leitung von
S. Jaschke eine Datenbank mit täglichen Kursen zahlreicher festverzinslicher
Wertpapiere.
Publikationen