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Wissenschaftlicher Werdegang
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Projekt 1:
Irreduzible Darstellungen zentraler einfacher Algebren über lokalem Körper |
Beteiligte Wissenschaftler: M. Grabitz (Doktorand), Dr. P. Broussous (Université de Poitiers), Prof. Dr. A. J. Silberger (Cleveland State University)
Die Darstellungen der multiplikativen Gruppen
aller über einem lokalen Körper
zentralen, einfachen Algebren
derselben Dimension ,
stehen in enger Beziehung zueinander. Dies wurde durch das Langlands'sche
Funktorialitätsprinzip vorhergesagt und von Jacquet Langlands ()
und Deligne, Kazhdan, Vigneras (
allgemein) in einem abstrakten Vergleichssatz bewiesen. Grundlage der Beziehung
ist eine Charakteridentität, welche aber nichts darüber aussagt,
wie sich andere für die explizite Konstruktion der Darstellungen wichtige
Parameter entsprechen. Hier sind insbesondere die -Typen
zu nennen (= ausgezeichnete irreduzible Darstellungen offener kompakter
Untergruppen), welche im zerfallenden Fall
von Bushnell und Kutzko eingehend studiert wurden.
Herr Grabitz wird in seiner Dissertation einen Teil dieser Resultate
für die nichtzerfallenden Algebren
verallgemeinern. Damit wird es möglich, die sogenannten einfachen
Charaktere (eine Vorstufe zur Konstruktion der-Typen)
zwischen den verschiedenen Algebren hin- und her zu schieben und wir erwarten,
daß dies mit dem abstrakten Vergleichssatz konform ist. Für
die sogenannten Niveau--Darstellungen
hat man die -Typen
bereits für alle
zur Verfügung, kann die Hecke-Algebren berechnen und die gewünschten
Entsprechungen nachweisen. Zwei gemeinsame Arbeiten dazu sind in Vorbereitung.
Publikationen
Projekt 2:
-Typen für temperierte Darstellungen |
Beteiligte Wissenschaftler: Prof. Dr. P. Schneider (Münster).
Während sich Darstellungen endlicher oder kompakter Gruppen direkt
in ihre Primärkomponenten zerlegen, weiß man durch ein Resultat
von J. Bernstein für -adische
Gruppen, daß die kanonischen direkten Zerlegungen wesentlich gröber
sind. Damit ist auch das Auflösungsvermögen von -Typen
begrenzt, denn sie können Darstellungen aus ein- und derselben Bernstein
Komponente nicht unterscheiden. Für die Teilkatgorie der temperierten
Darstellungen wurde schon früher von Harish-Chandra eine feinere Zerlegung
etabliert und wir haben die Frage untersucht, ob man die Theorie der -Typen
dann entsprechend verfeinern kann. Zunächst wurde nur die Gruppe
untersucht. wobei sich herausstellte, daß die Harish-Chandra Zerlegung
für temperierte Darstellungen zu einer natürlichen Stratifizierung
der direkt unzerlegbaren Bernstein-Komponenten führt.
Publikationen
Projekt 3:
Darstellungstheorie und harmonische Analysis auf -adischen Gruppen |
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. V. Heiermann
Herr Dr. Heiermann war bis November 1997 als Feodor Lynen-Stipendiat
der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Paris 7. Dort
hat er auf Anregung von J. L. Waldspurger am Beweis eines matriziellen
Paley-Wiener Satzes für -adische
Gruppen gearbeitet. Diese Arbeit wurde in Berlin zum Abschluß geführt.
Im Anschluß daran und motiviert durch einen Aufenthalt am Institute
for Advanced Study, Princeton im Wintersemester 1998/99 hat er sich Fragen
über Darstellungen der diskreten Serie zugewandt. Die Beantwortung
dieser Fragen wäre ein wichtiger Baustein für das Verständnis
der Darstellungen -adischer
Gruppen insgesamt. An dem in Princeton von Prof. G. Lusztig organisierten
Programm über geometrische Methoden in der Darstellungstheorie hat
er aktiv teilgenommen.
Publikationen
Projekt 4:
Selbergsche Spurformel und Anwendungen |
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. W. Hoffmann, Dr. A. Deitmar (Heidelberg)
Im Jahr 1997 begann Herr Dr. Hoffmann im Anschluss an seine Habilitationsschrift mit der Untersuchung von Limesvielfachheiten für Räume automorpher Formen auf einer reellen reduktiven Gruppe . Zentral in dieser Theorie ist eine Vermutung von deGeorge und Wallach, dass die Vielfachheiten der Darstellungen von im Raum der -automorphen Formen das Plancherelmass von annähern, wenn in geeigneter Weise gegen die triviale Untergruppe von strebt. In den Fällen, wo dies von den Autoren der Vermutung bzw. von Delorme, Clozel und Savin bestätigt wurde, beschränkte man sich entweder auf kokompakte oder auf die diskrete Reihe der Darstellungen. Das gemeinsam von Dr. Deitmar und Dr. Hoffmann erzielte Resultat betrifft eine Situation, wo keine dieser Voraussetzungen zutrifft und wo der Begriff der Vielfachheit unter Berücksichtigung des kontinuierlichen Spektrums modifiziert werden muss. Dies gelingt bisher unter der Voraussetzung dass den Rang eins hat. Seit Mitte 1998 untersucht Dr. Hoffmann auch die in der Spurformel vorkommenden Fouriertransformierten gewichteter Bahnenintegrale auf reellen reduktiven Gruppen , und zwar im Unterschied zu seiner Habilitationsschrift nun für Gruppen von beliebigem Rang. Sie sind Lösungen eines Systems partieller Differentialgleichungen auf einer Cartanuntergruppe von . Er konnte beweisen, dass dieses System holonom mit einer sogenannten einfachen Singularität im Unendlichen ist. Daraus folgt die Existenz einer kanonischen Lösung für jedes und , durch die sich alle Lösungen ausdrücken lassen, sowie eine Reihenentwicklung mit rekursiv berechenbaren Koeffizienten. Diese Ergebnisse wurden in den Proceedings des Symposiums über Darstellungstheorie vom 15.-18.11.99 in Tateyama, Japan, dargestellt. Die nächste Aufgabe besteht darin, die besagten Fouriertransformierten unter den Lösungen zu identifizieren. Publikationen
Projekt 5:
Computeralgebra |
Beteiligte Wissenschaftler: Dr. H. Grassmann
Publikationen Skript zur Vorlesung ,,Wissenschaftliches
Rechnen I``, ca. 130 Seiten.
Skript zur Vorlesung ,,Computeralgebra``, ca. 90 Seiten.
(beides im Internet unter: http://www-irm.mathematik.hu-berlin.de/~hgrass
zu finden) Helmut Koch